(Johannes Weuthen)
Bei jedem Wiegenfest fragt man sich: Wie war das damals als ich „das
Licht der Welt“ erblickte? Wieviel mehr ist die Frage berechtigt, wenn
man nach dem Gründungsdatum eines Vereins, einer Turnerschaft fragt, die
inzwischen 100 Jahre besteht.
Im Vergleich mit vielen anderen
Gründungsdaten will das nicht viel heißen, aber für Neuwerk, das bis
1921 selbständig war und heute ein Stadtteil von Mönchengladbach bildet,
ist die Frage von Bedeutung.
Die Turnerschaft Mönchengladbach-Neuwerk 1898 e.V. wurde im Frühjahr
1898 „aus der Taufe gehoben“. Nachdem die Gründung des Vereins in eine
verhältnismäßig ruhige Zeit fiel, wurde das Vereinsleben durch den 1.
Weltkrieg erheblich beeinträchtigt.
1898 war es für Neuwerk etwas
Außergewöhnliches, daß sich eine Anzahl junger Männer zusammen fand, um
einen Turnverein zu gründen.
Zunächst fehlte es an allem: Turnhalle, Spielplatz, Geräte, Übungsleiter, Vorturner.
Man
suchte und fand Freunde in der Nachbarschaft. Der Turnverein Neersen
leistete erste Hilfestellung und ließ unsere „Gründer“ als willkommene
Gäste an den Turn- und Übungsstunden teilnehmen.
Johann Ackermann,
Karl Balland, Hermann Brücken, Franz Finken, Ferdinand Gingter,
Christian Hartges, Josef Hoch, Johann Küppers, Christian Lüpertz, Johann
Meurer, Leo Müller, Johann Neues, Jakob Reinardy, Wilhelm Schaadt,
Johann Zaum und Wilhelm Zaum trafen sich im Frühjahr 1898 zur
Gründungsversammlung bei Peter Hoppenkamps auf der Dammer Straße. Sie
wählten folgenden Vorstand:
Wilhelm Zaum | 1. Vorsitzender |
Johann Neues | 1. Schriftführer |
Johann Ackermann | 1. Kassierer |
Wilhelm Schaadt | 1. Turnwart |
Franz Finken | 2. Turnwart |
Sie gaben sich den Namen: Turnverein Neuwerk 1898.
Die Erstausstattung an Geräten war äußerst dürftig.
Der Neersener
Turnerbund überließ dem Turnverein leihweise einen Barren. Ein altes
Reck kaufte man für 30,- Mark. Da ein so „hoher“ Betrag noch nicht in
der Kasse war, streckte Peter Hoppenkamps, der Vereinswirt, einen Teil
des Geldes vor. Ein paar Hanteln vervollständigten die bescheidene
Gerätesammlung.
Im November 1898 feierte der Turnverein sein erstes Turnfest, das
gleichzeitig das Gründungsfest des Vereins darstellte, da sich die
Turner zum ersten Mal in der Öffentlichkeit präsentierten, dabei
betritten Turner aus den eigenen Reihen den größten Teil des Programms.
Anfang
1899 starb der 1.Vorsitzende Wilhelm Zaum. Das bedeutete für den Verein
eine Katastrophe; denn kurz nach seinem Tod spalteten sich die
Mitglieder in zwei Gruppen. Es kam zur Gründung des Turnvereins
Eintracht Neuwerk-Engelbleck. Diesem neuen Verein schlossen sich so
viele Mitglieder an, daß der Turnverein Neuwerk 1898 seinen
Übungsbetrieb einstellen mußte.
Vier Jahre lang warben die wenigen Getreuen eifrig neue Mitglieder, so daß der Turnverein bis 1903 wieder erstarkte.
Hubert Krücken hieß der 1.Vorsitzende, der mit Umsicht und Tatkraft den Verein leitete.
Erste Erfolge sollten den Turnern bald beschieden sein. Von dem
Gauturnfest in Heinsberg, das der dortige Verein im Jahre 1905
ausrichtete, kehrten Wilhelm Lorenz, Heinrich Schmitz und Wilhelm
Vorbroock als stolze Sieger heim. Sie hatten die ersten Eichenkränze im
turnerischen Wettkampf errungen.
Das war für viele ein Ansporn, ihnen nachzueifern.
Was ist ein Verein ohne Fahne?
Wer die Mentalität der Menschen –
damals und auch heute – kennt, kann sich lebhaft vorstellen, wie oft
diese Frage gestellt worden sein mag. Die opferwilligen Mitglieder
griffen tief in ihre Taschen. Bereits im April des Jahres 1906 konnte
der Verein, unter dem Vorsitz von Wilhelm Vorbroock, seine Fahnenweihe
festlich begehen.
Drei Jahre zuvor (1903) hatten einige Damen zaghafte Versuche
unternommen, am turnerischen Leben teilzunehmen. Am Tag der Fahnenweihe
erfuhr die Öffentlichkeit erstmalig von der Existenz einer
Damenabteilung. Sie stiftete die prachtvolle Fahnenschleife.
Im Jahre 1908 fand das Gauturnfest in Viersen statt. Sechs unserer Turner kehrten als stolze Sieger heim.
Im
Laufe der Jahre haben unsere Turner auf Rheinischen und Deutschen
Turnfesten ihr turnerisches Können unter Beweis gestellt und manchen
Siegerkranz errungen. Aus dem gesamten Gladbacher Turngau gingen 1913 in
Leipzig 4 Turner aus den Wettkämpfen als Sieger hervor. Einer von ihnen
war Lambert Deußen sen., für Neuwerk eine Sensation. Die Freude in den
eigenen Reihen war verständlicherweise überaus groß.
Die Unglücksjahre 1914-1918 hatten auch für den Turnverein
verheerende Folgen. Fast alle männlichen Vereinsmitglieder mußten
Kriegsdienste leisten, und der Turnbetrieb kam völlig zum Erliegen.
Es
fällt uns heute schwer, von Heldentod und Feld der Ehre zu sprechen,
aber 21 junge, hoffnungsvolle Menschen aus den Reihen des Turnvereins
haben ihr Leben im Glauben an eine gute Sache hingegeben.
Als gegen Ende des Jahres 1919 der Turnverein seine Tätigkeit wieder aufnahm, stellten sich ihm neue Schwierigkeiten entgegen:
Die
Kasse war fast leer, das Wenige fiel der Inflation zum Opfer. Ein
Beispiel dafür: Am 06.11.1923 wurde der Beitrag für Senioren auf 5
Milliarden und für Schüler auf 3 Milliarden festgesetzt. Im Dezember
stellte man jede Beitragszahlung ein. Aber eine Sammlung erbrachte einen
Betrag von 3 901 500 000 000 RM.
Die Besatzungsmacht verbot jede Art von Versammlung. So konnte 1923
das Stiftungsfest nur in einem bescheidenen Rahmen gefeiert werden.
Im gleichen Jahr noch verstarb Jakob Bühren. In ihm verlor der Turnverein einen überaus fähigen 1. Turnwart.
Allmählich wuchs die Mitgliederzahl an. 1922 hatte der Verein 62
aktive Mitglieder, 1923 bereits 86 und 1924 sogar 114. Dabei sind die
Jugendlichen und Schüler nicht berücksichtigt.
Die Jahre 1919 bis
1926 waren Jahre intensiver Aufbauarbeit. Herauszustellen ist, daß Anton
Klein als erster Turner aus dem Verein nach dem Krieg auf dem
Kreisturnfest in Remscheid Siegeslorbeeren erringen konnte.
Das Jahr
1926 ist deshalb so bemerkenswert, weil die Mitgliederzahl sprunghaft
anstieg und das Interesse für Handball und Leichtathletik immer stärker
wurde. Im Oktober 1926 wurde die erste Handballmannschaft aufgestellt
und bald darauf eine zweite. Sechzehn junge Spieler der damaligen DJK
traten dem Verein und damit der Handballabteilung bei.
In diesem Zusammenhang ist es notwendig, einige Namen zu nennen.
Christian
Walbergs, sein Bruder Johann Walbergs und Martin Gingter waren „Männer
der ersten Stunde“. Nennen dürfen wir auch die Namen derer, die die
Mannschaft von Sieg zu Sieg führten: Heinrich Bongartz, Heinz Buschüter,
Heinrich Derichs, Heinrich und Toni Deussen, Heinrich Kempkens, Hans
Kremer, Toni Prinzen, Hans Schrören, Fritz Tietze, Peter Walbergs und
Willi Vander.
Drei Jahre hintereinander wurde die Handballmannschaft
Kreismeister, schaffte den Aufstieg in die Gauklasse, die höchste
Spielklasse der damaligen Deutschen Turnerschaft.
Das Interesse an
den Handballspielen, auch über die Turnerschaft hinaus, war erfreulich
groß. Über Zuschauermangel auf dem Platz bei Ohlenforst brauchte niemand
zu klagen.
Bei überregionalen Veranstaltungen gehörten unsere Turner der Stadtriege an. Es fand kein Bezirks-, Gau-, Rheinisches oder Deutsches Turnfest statt, an dem die Turner des Turnvereins nicht teilnahmen. Daß sie als Sieger geehrt werden konnten, war beinahe selbstverständlich. Höhepunkte in diesem Rahmen waren die Deutschen Turnfeste 1933 in Stuttgart und 1938 in Breslau. Strahlende Sieger waren Dr. August Beckmann, Heinrich Bühren, Hermann Hartges, Anton Klein, Wilhelm Lützenkirchen, Willi Melchers und Toni Prinzen.
Die steigende Mitgliederzahl des Turnvereins Neuwerk 1898 und die
Konkurrenz von anderer Seite – die Turnerschaft Germania Hoven-Bettrath,
die sich im Jahre 1903 konstituiert hatte – zwangen den Turnverein
Eintracht Neuwerk-Engelbleck zur Auflösung.
Am 15. Dezember 1934
vereinigten sich der Turnverein Neuwerk 1898 und die Turnerschaft
Germania Hoven-Bettrath zur „Turnerschaft Germania
Mönchengladbach-Neuwerk 1898“.
Der Verein und seine Mitglieder entwickelten eine beachtliche Aktivität: auf allen turnerischen Veranstaltungen waren die Turner vertreten, auf Wanderungen, auf Kreis-, Bezirks-, Berg-, Gau-, Rheinischen und Deutschen Turnfesten. So konnten sie sich in die Siegerlisten einschreiben. Einige wenige Beispiele sollen hier angeführt werden:
Dr. August Beckmann, Turnfestsieger in Breslau 1938, 2. Sieger bei den Stadtmeisterschaften 1939.
Hermann Hartges, Turnfestsieger in Breslau 1938, 3. Sieger bei den Stadtmeisterschaften 1939.
Toni Prinzen, Turnfestsieger in Breslau 1938, 4. Sieger bei den Stadtmeisterschaften 1939.
Anton Klein, Turnfestsieger in Breslau 1938, 5. Sieger bei den Stadtmeisterschaften 1939.
Willi Melchers, Turnfestsieger in Breslau 1938, 5. Sieger bei den Stadtmeisterschaften 1939.
Willi Lützenkirchen, Turnfestsieger in Breslau 1938.
Hermann Bühren, Turnfestsieger in Breslau 1938.
Matthias Keuren, 2. Sieger bei den Stadtmeisterschaften 1939.
Heinz Göbbels und Willi Pleuss wurden Sieger auf dem Kreisgruppenfest, das in der Zeit vom 7.8. – 13.8.1936 stattfand: Heinz Göbbels und Willi Pleuss.
Auch die Leichtathleten, die Handballer und die Faustballspieler waren sehr erfolgreich und kamen zumeist als stolze Sieger heim.
An ein anderes Kapitel erinnern wir uns ungern:
In der Zeit an
1933 bis 1945 wurden Turnen und Sport nicht um ihrer selbst willen
betrieben, sondern sie sollten ein Teil der vormilitärischen Ausbildung
sein. So mußte auch Schießen als sportliche Übung in das Programm
aufgenommen werden. Wie wir den Protokollen entnehmen können, hatte der
Vorsitzende seine liebe Not, die Turner auf den Schießstand zu schicken.
Am 28.3.1936 konnte Christian Walbergs erstmalig eine Damen-Handballabteilung vorstellen.
Die Folgezeit von 1939-1945 war auch für die Turnerschaft recht schwer und bitter. Fast alle Turner wurden einberufen. Man mußte den Turnbetrieb von Rommerskirchen nach Haus Lütz verlegen, weil Vereinszimmer und Lokal beschlagnahmt wurden. Eine Versammlung mußte stehenden Fußes absolviert werden, da keine ausreichende Anzahl von Stühlen vorhanden war. Alt und Jung waren allein Hoffnung und Stütze der Turnerschaft.
Um nach außen zu beweisen, daß der turnerische Geist nicht kleinzukriegen ist und daß man nicht aufgeben wollte, trotz allem voller Hoffnung war, wollte die Turnerschaft am 25. Juli 1943 ein Alterstreffen durchführen. Leider mußte es wegen „höherer Gewalt“ abgesagt werden. Die Vereine aus Neuss, Grevenbroich, dem Grenzland und aus Rheydt sowie aus Mönchengladbach durften „wegen der Ereignisse in letzter Zeit“ nicht teilnehmen. So heißt es im Protokoll.
In der Turnerschaft gab es auch Soldatenbetreuer. Heinz Siemes und
Wilhelm Lützenkirchen hielten während des Krieges mit allen Turnern
engen Kontakt.
Am 20. Februar 1944 fand die vorläufig letzte
Versammlung statt. Nur ein paar „Alte“ waren noch übriggeblieben. Ein
geregelter Turn- und Übungsbetrieb war unmöglich geworden. Als Vereins-
und Protokollführer unterzeichnete Heinrich Kempkens die letzte
Niederschrift.
Wer glaubte, die Turnerschaft sei tot, der hatte sich geirrt.
Am
21. September 1945 bereits trafen sich bei Rommerskirchen 23 ehemalige
Mitglieder der Turnerschaft Germania Mönchengladbach-Neuwerk 1898 zu
einer außergewöhnlichen Versammlung, um dem Verein neues Leben zu geben.
Zum größten Leidwesen aller stellte man fest, daß 24 Kameraden Opfer
der Krieges geworden waren.
Bewährte Leute wie Lambert und Peter
Deussen, Matthias Keuren, Peter Melchers, Dr. August Beckmann, Heinrich
Coenen, Heinz Klein, Heinz Göbbels, Hans und Willi Kremer, Hans
Schommer, Johann und Peter Walbergs, Willi Vander, Michael Weeger, Theo
Krings und viele andere fanden sich nach und nach wieder zu Hause ein
und sorgten für neuen Auftrieb.
Es gab so viele Anfangsschwierigkeiten zu überwinden, daß man wohl überlegen mußte, was zweckmäßig zuerst zu tun sei.
Auf
Befehl der Militärregierung mußten alle Vereine aufgelöst werden, die
vor dem 1.5.1945 bestanden hatten. Ihr Eigentum war beschlagnahmt, ihre
Konten waren eingefroren.
Auf Grund dessen wurde auf der
außergewöhnlichen Generalversammlung am 6.9.1946 bei Rommerskirchen die
Turnerschaft Germania Mönchengladbach-Neuwerk 1898 aufgelöst. Am
gleichen Abend, zur gleichen Stunde fand eine Gründungsversammlung
statt. Der Titel der Turnerschaft wurde nur geringfügig geändert. Man
einigte sich auf den Namen „Turnerschaft Neuwerk 1898“.
Das war ein neuer Anfang.
Am 4.10.1946 bereits wurde die Neugründung der Damenabteilung vollzogen. Sie wurde fachkundig geführt von Franziska Waida. Aus dieser Abteilung gingen Turnerinnen und Leichtathletinnen hervor und eine Damen-Handballmannschaft, die bald beachtenswerte Erfolge vorweisen konnte.
Da in der ersten Zeit alle Säle belegt waren, mußte der Turnbetrieb vorläufig ruhen, und man widmete sich mit Hingabe dem Handballspiel. Nach ersten Mißerfolgen gelang dann plötzlich der große Durchbruch. Die Turnerschaft wurde 1947 Kreismeister und ihr gelang der Aufstieg in die Bezirksklasse. G. Eilhardt, P. Flohberg, H. Göbbels, H. Klein, H. Lemler, H. Pöschke, H. und W. Kremer, Th. Krings, F. Schneider, M. Weeger, H. Weuthen und W. Wondorf erspielten damals die erste Kreismeisterschaft.
Auch die Leichtathleten nahmen den Übungsbetrieb wieder auf. Am 4.
Aug. 1946 fanden die ersten Vereinsmeisterschaften statt. Die
Entscheidung um den ersten und zweiten Platz fiel so knapp aus wie nie
zuvor. Hanns Weuthen wurde mit einem Punkt Vorsprung Sieger vor Hans
Kremer, und er erhielt Siegerurkunde und Wanderpreis.
Allmählich
fanden sich so viele Turner ein, daß man wieder eine erste Riege
aufstellen konnte. Peter Deussen und Matthias Keuren bemühten sich sehr
darum. Aber was können Turner ohne Saal und ohne Turnhalle schon viel
anfangen? So begannen sie zunächst bei Könes „Ännchen“, dann wanderten
sie nach Krahe, nach Haus Lütz, nach Rommerskirchen und schließlich nach
Häskesberg und Maas-Leuer, weil alle Säle nach und nach umgestaltet und
anderer Benutzung zugeführt wurden. Man war für einige Jahre
„heimatlos“, bis endlich, nach langem Warten – 1958-1961 – die
Mehrzweckhalle erbaut wurde. Dieses Thema wird der Chronist später noch
einmal aufgreifen.
Hatten die Handballer große Schwierigkeiten, sich das entsprechende
Schuhwerk zu beschaffen, so konnten die Turner im folgenden kalten
Winter 46/47 nicht üben, da das Heizmaterial für die Öfen nicht
beschafft werden konnte. Eine Altpapieraktion wurde gestartet, um
Schreibmaterial für die Vereinsführung zu beschaffen.
Trotz dieser Schwierigkeiten nahmen die Turner der Turnerschaft Neuwerk im Juli 1947 an den Stadtmeisterschaften teil.
Stadtmeister
im Geräteturnen wurde Dr. August Beckmann, Alfred Schneider in
Hochsprung und im Diskuswurf. Heinz Göbbels wurde 1. Sieger in der
Unterstufe bei den Kreisgerätemeisterschaften 1947 in Viersen, und Peter
Melchers belegte einen hervorragenden 8. Platz.
Im September 1947 übernahm Hanns Weuthen die Leitung der
Jugendabteilung. Zur gleichen Zeit wurde eine Kinderabteilung gegründet,
die in kurzer Zeit auf 180 Mitglieder anwuchs. Die kleinen Mädchen
wurden von Gertrud Klinken und Käthe Weuthen betreut. Da sehr viele
Jungen sich für Handball interessierten, konnten vier Mannschaften
aufgestellt werden, die Hermann Hähner trainierte.
Die geleistete
Arbeit der Turnerschaft Neuwerk war so vorbildlich, daß der Verein
gebeten wurde, das erste Kreisfest nach dem Krieg durchzuführen.
Der
Erfolg war unerwartet groß. Am 13. und 14. November 1948 beging die
Turnerschaft Neuwerk 1898 ihr 50.Stiftungsfest. Es war ein glanzvolles
Fest, bei dem die Rheinlandriege nicht nur zu Gast war, sondern das
Programm maßgeblich mitgestaltete.
In den darauffolgenden 20 Jahren wuchs die Mitgliederzahl so stark
an, daß der Status der Turnerschaft geändert werden mußte. So wurde sie,
laut Beschluß, unter dem Namen „Turnerschaft Mönchengladbach-Neuwerk
1898“ in das Vereinsregister beim Amtsgericht im Mönchengladbach
eingetragen.
Die Vereinssatzung wurde am 22. November 1967 genehmigt.
Der damalige Geschäftsführer Willi Hahn, der
von Manfred Kleef und Hendrik Hähner unterstützt wurde, hatte 1955 das
Amt von Heinz Siemes übernommen und sollte es bis 1976 behalten. In
diesem Jahr nämlich wählten ihn die Mitglieder der Turnerschaft als
Nachfolger von Dr. August Beckmann zu ihrem Vorsitzenden.
Die Kasse
führten und verwalteten bis 1975, in hier nicht festgelegter zeitlicher
Reihenfolge, Peter Hoppenkamps, Peter Walbergs, Karl Bremes, Herbert
Foßen, Willi Vander, Peter Schmitz, Willi und Marianne Geratz. Treu,
zuverlässig und vertrauenswürdig haben sie den Mammon der Turnerschaft
wohl verwahrt und zu mehren versucht. Dabei muß man sich schon gut
zurechtfinden zwischen Soll und Haben.
Die Mitgliederzahl war schließlich von 23 (1945) über 165 und 340 zu
430 (1970) und 800 (1975) angewachsen. 1978 sind das 999, das 1000 und
das 1001 Mitglied aufgenommen worden.
Die Jahre nach 1975 waren für
den Vorstand keinesfalls ruhig und eitel Freud und Sonnenschein. Willi
Hahn mußte sich um den Bau der Tennisplätze kümmern, um den Vertrag mit
der Stadt und dem Betreiber der Tennishalle. Es gab erheblichen Ärger
mit, in und durch einige Leute in der Tennisabteilung, der sogar
personelle Konsequenzen nach sich zog, bevor die Wogen wieder geglättet
werden konnten. Es gab Engpässe bei den Übungsstunden und an den
Übungsplätzen. Gau-, Turn- und Sportfeste mußten organisiert und
durchgeführt werden und die „Sportpalette“, zu der alle Abteilungen
ihren Beitrag leisteten.
Die Geschäftsstelle, die bis zum 30.06.1980
bei Marianne und Willi Geratz auf der Donk gewesen war, mußte aufgegeben
werden. Auf der Dünner Str. 109 konnte man eine neue Bleibe finden.